"Schwere Zeiten": Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise

Diskussion zu Arbeitsbedingungen in der Pandemie

Die Debatte um Arbeit und Arbeitsbedingungen während der Corona-Krise: Von März bis Juli 2020 gab es zahlreiche neue Beiträge auf unserer Online-Dialogplattform redenwirueber.de. Der folgende Artikel zeigt eine Momentaufnahme ausgewählter Debatten über die Arbeitswelt während der Corona-Krise. Zu Themen wie der Kurzarbeit, zu den Helden der Krise und zu den Bedingungen in der Fleischwirtschaft haben wir besonders vielfältige Impulse erhalten.

"Jeden Monat fehlen 600 Euro, schwere Zeiten". Im April 2020 stehen bereits Millionen Beschäftigte vor der Herausforderung, trotz Kurzarbeit ihre Miete zahlen zu müssen. Der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie hat Unternehmen und Beschäftigte kalt erwischt. Im April ist kein Ende absehbar und das Kurzarbeitergeld noch nicht erhöht. Entsprechend emotional sind die Debatten beim Zukunftsdialog. Die Menschen sind fassungslos: "Ich zerreiße mich zwischen Job, Kinderbetreuung und Haushalt", schreibt eine Mutter, als klar wurde, dass Kinder bis zu den Sommerferien nicht wieder regulär zur Schule gehen werden. Wie kann die Krise "auf dem Rücken aller Eltern" ausgetragen werden, fragt sie sich. 

Wir haben ein Herz für andere, die die Krise stärker trifft als uns

Aber viele Menschen sind auch gerade jetzt mitfühlend und engagiert. "Wir sind nicht reich und haben ein Herz für andere, die die Krise stärker trifft als uns", lesen wir in einem Beitrag. Insbesondere die "Helden der Krise" erhalten viel Zuspruch: "Wer systemrelevant ist, sollte auch genauso bezahlt werden – wertschätzend und angemessen! Danke an all die Verkäufer*innen, Lagerarbeiter*innen, Krankenpfleger*innen, Kraftfahrer*innen, Lehrer*innen, Kindergärtner*innen, Bäcker*innen, ... zusammengefasst: Arbeiter*innen!" Ein Beitrag ergänzt dazu: "Das würde im Übrigen auch für mehr Equal Pay von Frauen und Männern sorgen. Systemrelevante Jobs werden überwiegend von Frauen gemacht."

Wie ein Brennglas: da läuft es nicht rund

Die Pandemie zeigt wie ein Brennglas, wo die Dinge in den Betrieben nicht rundlaufen und wo es Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt gibt. Ein Beitrag drückt die Sorge vieler um ihre Gesundheit aus: "Die Kontrolle der Unternehmen in Sachen Gesundheitsschutz müssen signifikant verstärkt werden." Im Sommer, als längst alle wieder nach draußen und einkaufen gehen, zeigen tausende Corona-Infizierte in der Fleischwirtschaft und bei Erntehelferinnen und -helfern, wie eklatant die Missstände dort sind. Zu diesem Thema gab es sehr viele Beiträge und Kritik an einem System, das den "Menschen als billigen Sklaven" beschäftigt. Auch weitere Gruppen leiden mehr als andere unter der Krise: Beiträge zu Solo-Selbständigen und zu Beschäftigten in Theatern, Kinos und anderen Kulturstätten thematisieren dies. 

Nur gemeinsam sind wir stark

Viele denken nach den ersten dramatischen Monaten weiter: "Aber nach Corona sollten wir mal ganz von vorne nachdenken. Denn jetzt gerade brauchen extrem viele Leute Hilfe vom Staat." Auch der Wandel der Arbeitswelt ist dabei Thema. In rasender Schnelle wurden Bereiche digitalisiert und mobiles Arbeiten ermöglicht. "Nach der Corona-Krise gibt es in den meisten Berufen keine Ausreden mehr, OB Home-office möglich ist. Die Frage ist dann nur noch das wie."

Die Relevanz von Gewerkschaften und Tarifbindung gerade in Krisenzeiten wird immer wieder betont: "In der Corona-Krise zeigt sich erst wieder, wie extremst wichtig Tarifverträge sind." Ein Beitrag fasst zusammen, was viele aktuell fühlen und macht Hoffnung: "Nur gemeinsam sind wir stark!"

Dies ist der erste von drei Teilen einer Sonderauswertung Ihrer Impulse, die Sie uns während der Corona-Krise gesendet haben. Teil 2 "Weitermachen wie vorher?": Die Debatte um Wirtschaft und Wachstum während der Corona-Krise finden Sie hier. Der letzte Teil steht unter dem Titel "Kluft zwischen Armut und Reichtum": Die Debatte um Gesellschaft und Solidarität während der Corona-Krise zum Lesen und Mitdiskutieren für Sie bereit.

Wie haben Sie die Krise bisher erlebt? Erzählen Sie uns davon im unten stehenden Kommentarfeld.

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