Aktionstag für bundesweiten Tarifvertrag in der Altenpflege

Für einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege: Aktion bei Pro Seniore in Bad Bergzabern

„Überall werden gute und engagierte Beschäftigte für die Altenpflege gesucht“, berichtet Lydia Kugler aus dem Betriebsrat bei Pro Seniore im pfälzischen Bad Bergzabern. „Doch diese kann man nur durch eine bedarfsgerechte Personalausstattung und gute Arbeitsbedingungen gewinnen. Eine bessere Bezahlung ist insbesondere bei den kommerziellen Anbietern dringend notwendig.“ Damit sich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Altenpflege endlich verbessern, ist Kugler aktiv in ihrer Gewerkschaft ver.di, die zurzeit Tarifverhandlungen mit der „Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche“ (BVAP) führt. Ziel der Verhandlungen ist ein bundesweiter Tarifvertrag in der Altenpflege, der dann vom Bundesarbeitsminister auf die gesamte Altenpflege in Deutschland erstreckt werden soll.

Tarifvertrag Altenpflege: Die wichtigsten ver.di-Forderungen

Einstiegsentgelt für Beschäftigte ohne Ausbildung: 13,50 Euro pro Stunde
Entgelt für Beschäftigte mit dreijähriger Ausbildun 16,70 Euro pro Stunde

Bessere Tarifverträge blieben von bundesweitem Tarifvertrag unberührt

In der Folge müssten diese tariflichen Regelungen dann auch Arbeitgeber einhalten, die bislang sehr niedrige Löhne zahlen und schlechte Arbeitsbedingungen bieten. Bestehen bereits bessere Tarifverträge, blieben sie von dem neuen bundesweiten Tarifvertrag unberührt.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte ver.di am 20. November in ganz Deutschland zu einem Aktionstag aufgerufen. Beschäftigte und auch einige Bewohner/innen des Pflegeheims Pro Seniore in Bad Bergzabern nahmen daran teil und organisierten einen Protestzug durch die Stadt. Unterstützung gab es dabei von der DGB-Region Vorder- und Südpfalz.

Aktionstag für flächendeckenden Tarifvertrag in Altenpflege: Unterstützung durch DGB

Der DGB engagiert sich seit mehreren Wochen intensiv für eine Stärkung der Tarifbindung. Unter dem Motto Tarif. Gerecht. Für alle. finden deutschlandweit Aktionen, Veranstaltungen und Hintergrundgespräche statt. „Wir wollen den Menschen vermitteln, dass wir alle erhebliche Verluste durch die grassierende Tarifflucht erfahren“, so DGB-Regionsgeschäftsführer Rüdiger Stein. „Der Einzelne hat deutlich weniger im Portemonnaie. Aber auch unseren Sozialkassen entgehen durch Tarifflucht und Lohndumping Milliarden.“ Hier wollen DGB und Gewerkschaften gegensteuern, z.B. mit einem flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege und in anderen Branchen.

Aktuell gibt es bei Pro Seniore keinen Tarifvertrag. Kann ver.di sich durchsetzen, wird sich dies bald ändern und Lydia Kugler und ihre Kolleg/innen erhalten endlich ein Gehalt, das ihre wichtige Arbeit besser anerkennt. Der nächste Verhandlungstermin findet am 22. November  statt.

>> Tarifflucht-Atlas: DGB-Berechnungen zeigen Kosten für jedes Bundesland

>> Wie schaffen wir gute Arbeitsbedingungen in der Pflege und anderen Branchen? Diskutieren Sie mit im DGB-Zukunftsdialog.

>> Ständig aktuelle Infos von ver.di zum Tarifvertrag Altenpflege

 

Foto: DGB-Region Vorder- und Südpfalz