Vor Ort investieren: Gut leben in Städten und Dörfern

Vor Ort jetzt investieren!

Zuhause – das sind unsere vier Wände: Küche, Bad, Schlafzimmer… Zuhause ist aber auch unser Wohn- und Arbeitsumfeld vor der Tür. Damit wir dort gut leben und gut arbeiten können, brauchen wir eine funktionierende Infrastruktur: gute Straßen und eine Busverbindung, eine gut ausgestattete Schule, schnelles Internet und vieles mehr. An vielen Orten in Deutschland hakt es da jedoch: Brücken und Straßen sind baufällig, das Internet ist zu langsam, Bibliotheken, Schwimmbäder oder Theater gibt es nicht mehr wohnortnah. Es fehlen Investitionen. Was jetzt getan werden muss, diskutieren wir in den kommenden Wochen beim DGB-Zukunftsdialog. 

450 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen

Um Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig mit Blick auf Digitalisierung, Verkehrsinfrastruktur, Klima- und demografischen Wandel zu machen, sollte der deutsche Staat jährlich rund 45 Milliarden Euro gezielt zusätzlich investieren. Und zwar über mindestens zehn Jahre. Wir brauchen also 450 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen vor Ort! Damit unsere Städte und Dörfer lebenswert sind und wir gut arbeiten können. Das wurde schon 2019, vor der Pandemie, festgestellt. Und ist jetzt so aktuell wie nie, damit wir alle gut aus der Krise kommen.

Hier fehlt so vieles!

Viele Menschen haben uns in den vergangenen Monaten geschrieben, was bei Ihnen vor Ort fehlt für gutes Leben und gutes Arbeiten. Ein aktueller Beitrag:

In unserem Kiez Berlin-Baumschulenweg gab 1970 es mal drei Bibliotheken.
Heute - im 21 Jahrhundert sollte es wenigstens eine (!) mit digitalem Angebot geben.

Tatsächlich sinkt die Zahl der Bibliotheken in Deutschland seit Jahren – im Jahr 2019 gab es insgesamt rund 9.300 Bibliotheken, zehn Jahre zuvor waren es noch rund 11.000. 

Viele Beispiele für marode Infrastruktur in Deutschland sind aktuell in den Medien: defekte Wasserrohre und Kanäle, marode Gebäude bei Rathäusern, Kitas, Feuerwehren oder kaputte Brücken. Die Rhein-Brücken zum Beispiel können teilweise nicht mehr von LKWs befahren werden - die Umwege kosten Millionen.

Wir haben inzwischen auch ein Fotoalbum zu den vielen Lücken und fehlenden Dingen vor Ort – schauen Sie es sich an!  Zeigen auch Sie uns, was in Ihrer Nachbarschaft fehlt, denn Sie wissen am besten, wo investiert werden muss! Machen Sie mit bei unserer Foto-Aktion „Hier muss investiert werden“. 

In den Kommunen: weniger Einnahmen, steigende Ausgaben, fehlendes Personal

Die Corona-Krise belastet die Finanzen der deutschen Städte, Gemeinden und Landkreise besonders. Sie haben weniger Einnahmen und steigende Ausgaben laut Befragungen zum KfW-Kommunalpanel 2020. Für die Infrastruktur vor Ort sind das schlechte Nachrichten. Bereits in den vergangenen Jahren ist der Investitionsrückstand vor Ort auf 147 Milliarden Euro angewachsen. 
Die Kommunen sollten von ihren Schulden entlastet werden, damit sie wieder handlungsfähig sind. Eine angemessene Finanzierung und ein Investitionsprogramm vor Ort können uns wieder fit für die Zukunft machen!

Ein weiteres riesiges Problem: In den nächsten zehn Jahren werden knapp 30 Prozent der kommunalen Beschäftigten den öffentlichen Dienst altersbedingt verlassen. Das hat der DGB-Personalreport herausgefunden. Ein Problem für Investitionen vor Ort, denn es bedeutet: Auch wenn beispielsweise das Geld für einen Spielplatz da ist, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser gebaut werden kann. Projekte können nicht umgesetzt werden, wenn sich niemand um Kostenvoranschläge, Entwürfe, Sicherheitsprüfungen etc. im Rathaus kümmert. Schätzungen gehen von 816.000 langfristig unbesetzten Stellen im gesamten öffentlichen Sektor im Jahr 2030 aus, 151.000 davon allein für typische Verwaltungsstellen, die häufig in Kommunen zu finden sind. Ob die kommunale Verwaltung den heutigen Aufgabenumfang auch mit deutlich weniger Personal in Zukunft überhaupt bewältigen kann, ist fraglich. 
Was sagen Sie dazu? Schreiben Sie uns unten in den Kommentaren!

Mehr Informationen können Sie nachlesen in unseren Faktenblättern und in der neuen DGB-Broschüre „Von schwarzer Null auf 100 % Zukunft“.

Kommentare

Bei der katastrophalen Bezahlung und den Arbeitsbedingungen weigere ich mich vehement im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Ich habe keine Lust auf Kompetenzgerangel und diesen starren Strukturen. Von der Korruption mal ganz abgesehen.

Geld ist da aber diese Regierung erhöht die Rüstungsausgaben. Für diese Unsinn weren Milliarden ausgegeben. Dann muss man sich nicht wundern. Schulen marode,es fehlt an Preiswerten Wohnraum. Es muss eine Umverteilung her nicht mehr von unten nach oben sondern von oben nach unten.

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